27.12.08

Predigt

Unser lieber Pfarrer Peters war so nett für meinen hörgeschädigten Vater die Predigt uns auch schriftlich auszuhändigen. Anbei also die schönsten Auszüge.

Dafür lieber Herr Pfarrer vielen Dank und vor allem Danke für die schöne warmherzige Predigt und Trauung!!!

Kirchliche Trauung von Ralf und Julia Blaschke, geb. Strauß am 13.12.2008 in der Bergkirche zu Wiesbaden. Predigt von Pfarrer Peters









Bleibt in meiner Liebe.


Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe


und eure Freude vollkommen werde






Kirchliche Trauung von Ralf und Julia Blaschke, geb. Strauß
am 13.12.2008 in der Bergkirche zu Wiesbaden


Predigt von Pfarrer Helmut Peters



Sehr geehrte Festgemeinde, liebe Julia und lieber Ralf Blaschke, willkommen am Ziel! Ihr habt den Weg hierher in die Bergkirche auf der Einladung selbst die Königsetappe genannt; Ziel: Bergkirche! Als begeisterte Mountainbiker seid Ihr oben angekommen. Ihr freut euch königlich. Das ist der Lohn dieser Etappe. Wirfeiern Bergfest. Es ist Hochzeit. Ihr seid am Ziel. „Hochzeit!", werden da einige sagen, die sich schon lange auf diesen Tag gefreut haben. „Hochzeit!", werden sie einwenden, „Hochzeit - das ist ja wohl stark untertrieben: Seit Januar 2006 kennen die sich! Die passen so gut zueinander: Höchste Zeit ist das!" Und was heißt da Ziel? Die Hochzeit ist doch eher der Start des gemeinsamen Lebensweges. Andererseits sagt man ja auch Eheschluss. Man schließt eine Ehe und zwar gleich am Anfang. Die Sache ist verwirrend. Da stellt sich die Frage, wo ihr heute steht: Am Anfang, an einem Ende, oder irgendwie doch mitten drin? Bei einem Radrennen kann die Königsetappe auch gleich am Anfang liegen, und es ist eben nicht die Schlussetappe. Es ist vielmehr das schwierigste Teilstück, das dem Team am meisten abverlangt. Und wenn ich bedenke, was Ihr in den zurückliegenden drei Jahren an steilen und steinigen Wegen und an traurigen finsteren Tälern erfahren habt, dann ist das unser großer Wunsch für Euch heute, dass ihr die Königsetappe wirklich hinter euch habt! Ihr seid am Ziel der Königsetappe. Freut euch, das ist geschafft! Ihr hab euch erfahren, habt erfahren, was es heißt, sich auf den ändern verlassen zu können. Anstrengungen und Herausforderungen haben euch zu einem starken Team zusammengeschweißt, das ist für alle kommenden Wegstrecken eine tragfähige Erfahrung. Am Start, am Ziel? Wer gerne Rad fährt, für den ist das Unterwegssein das Ziel, der Weg gemeinsam mit dem Partner, allein das Zusammensein. Keine Ahnung, warum in der folgenden Geschichte der junge Mann und die junge Frau unterwegs waren, jedenfalls ist es eine arabische Liebesgesichte, und die passt hierher! Ein Märchen für eine Adventshochzeit, also: ,Ein junger Mann und eine junge Frau liefen auf zwei verschiedenen Landwegen. In einem bestimmten Augenblick kamen die zwei Wege zusammen, und der junge Mann und die junge Frau liefen nun gemeinsam weiter. Der Mann trug einen Kupferkessel auf seinem Rücken. In der einen Hand hatte er ein lebendes Huhn und einen Stock, während er an der anderen Hand eine Ziege führte. Nach einer Weile kamen sie an eine Bergschlucht. Da blieb die Frau stehen und sagte: "Durch diese Schlucht gehe ich nicht mit dir." "Warum nicht?" wollte der junge Mann wissen. "Du könntest mich dort umarmen und küssen", antwortete sie. "Wie soll ich dich umarmen und küssen? Ich habe einen Kupferkessel auf dem Rücken, an der einen Hand habe ich eine Ziege und in der anderen Hand ein lebendes Huhn und einen Stock." Aber die junge Frau beharrte auf ihrer Meinung: "Du könntest mich die Ziege halten lassen, danach den Stock in den Boden stecken, das Huhn auf den Boden setzen und den Kessel darüber stülpen, und dann könntest du mich umarmen und küssen." Lange starrte der Mann die schöne Frau an. Endlich sagte er: "Gott segne deine Weisheit." Worauf sie - und das war keine Frage - gemeinsam durch die Schlucht gingen." Zwei Wege kommen zusammen. Zwei Wege, aus der Vergangenheit: aus Kronberg der eine, aus Hagen in Westfalen der andere, begleitet von Eltern, den Familien, Freunden und Verwandten, auch mit Kindern, mit Helene und Bruno. Zwei Lebenswege, die sich kreuzten und zum gemeinsamen Weg wurden. Am 4. September in diesem Jahr habt ihr geheiratet nur für euch in Las Vegas. Da habt Ihr einander gelobt, Euren Weg gemeinsam gehen zu wollen, solange ihr lebt. Ihr könnt den Weg nicht überblicken - aber Ihr traut Euch. Eure Zukunft liegt vor Euch wie eine Bergschlucht, deren Ende man nicht einsehen kann: Der Weg liegt noch im Dunkeln. Nur Gott kennt ihn. Aber Ihr traut Euch. Hochzeit heißt, man steht an einer erhöhten Stelle und schaut gemeinsam nach vorn. Für Euch steht fest: Wir wollen zusammen gehen in eine gemeinsame Zukunft. Darin liegt die große Freude des heutigen Tages und die Vorfreude auf das, was kommt. Es ist diese Gewissheit: Unser Weg ist tatsächlich ein gemeinsamer Weg. In der arabischen Geschichte: Endlich sagte er: "Gott segne deine Weisheit." - Worauf sie - und das war keine Frage - gemeinsam durch die Schlucht gingen." Die Geschichte greift ein etwas bedrohliches Bild auf. Es geht in eine Schlucht. Man will sich dem Bild vielleicht verweigern - und doch: Unser Leben besteht auch aus vielen Abgründen, die sich immer wieder auftun: Krisen, Bedrohungen, Gefahren, die bestanden sein wollen! Es tun ja heute viele Leute so, als gäbe es gar keine Schluchten mehr, als wäre das Leben ein Spaziergang immer sonnig immer geradeaus. Aber so ist es nicht. Realistisch ist, es gibt einige finstere Täler und der vor uns liegende Weg ist noch nicht einsichtig, liegt noch im Dunkel. Deshalb ist es zum einen so weise, den Weg zu zweit gehen zu wollen. Zum anderen macht sich heute noch ein anderer mit euch auf den Weg, gesellt sich heute zu Eurem Zweierteam hinzu, Julia und Ralf Blaschke. Das meint man mit Gottes Segen. Gott macht sich mit Euch auf den Weg. Der kennt den Weg schon. Der kennt auch die grünen Auen und die Höhen, und will euch dahin bringen aus Liebe zu euch. Gott freut sich mit euch. Heute am Ziel der Königsetappe nimmt er Euch in die Arme und spricht: Bleibt in meiner Liebe. Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. (Trauspruch) Weil seine Liebe trägt, weil Gott an euch glaubt und sich mit euch und für euch freut, weil Gottes Liebe stand hält allen Mächten und Gewalten im Himmel und auf Erden, weil die Liebe Gottes nicht aufhört, deshalb könnt Ihr Euch trauen und voller Freude den Schritt wagen. So segne Gott eure Weisheit! Worauf sie - und das war keine Frage - gemeinsam durch die Schlucht gingen. Halleluja!


Dr Alexander Cherdron, unser Organist :-)

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