27.12.08

Der Kleine Prinz


Liebe Vannessa, Danke für Deinen Vortrag der Passage aus dem Buch der kleine Prinz!

Da war ein blühender Rosengarten. "Guten Tag", sagten die Rosen.

Der kleine Prinz sah sie an. Sie glichen alle seiner Blume.

"Wer seid ihr?" fragte er sie höchst erstaunt. "Wir sind Rosen", sagten die Rosen.
"Ach!" sagte der kleine Prinz...Und er fühlte sich sehr unglücklich.

Seine Blume hatte ihm erzählt, daß sie auf der ganzen Welt einzig in ihrer Art sei. Und siehe!, da wraren fünftausend davon, alle gleich, in einem einzigen Garten! Sie wäre sehr böse, wenn sie das sähe, sagte er sich...sie würde fürchterlich husten und so tun, als stürbe sie, um der Lächerlichkeit zu entgehen. Und ich müßte so tun, als pflegte ich sie, denn sonst ließe sie sich wirklich sterben, um mich auch zu beschämen...

Dann sagte er sich: Ich glaubte ich sei reich durch eine einzigartige Blume und ich besitze nur eine gewöhnliche Rose.... Und er warf sich ins Gras und weinte. [...] Dann traf der kleine Prinz einen Fuchs. "Zähme mich", sagte der Fuchs. "Was heißt 'zähmen'?" fragte der kleine Prinz. "Es bedeutet, sich Vertraut machen', sagte der Fuchs. "Vertraut machen?" "Gewiß", sagte der Fuchs. "Noch bist du für mich nichts als ein kleiner Junge, der hunderttausend kleinen Jungen völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchesn gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt, Ich werde für dich einzig sein auf der Welt....".
Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen anderen unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst dort drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich gezähmt hast. Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide liebgewinnen."

"Ich beginne zu verstehen", sagte der kleine Prinz. "Es gibt eine Blume... ich glaube, sie hat mich gezähmt...". [...]
Als er den Fuchs gezähmt hatte, ging der kleine Prinz, die Rosen wiederzusehen. "Ihr gleicht meiner Rose nicht, ihr seid noch nichts", sagte er zu ihnen. "Niemand hat sich euch vertraut gemacht, und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in der Welt!" Und die Rosen waren sehr" beschämt.

"Ihr seid schön, aber ihr seid leer", sagte er noch. "Man kann für euch nicht sterben. Gewiß, irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnele euch. Aber in sich selbst ist sie wichtiger als ihr alle, da sie es ist, die ich begossen habe. Da sie es ist, die ich unter den Glasschurz gestellt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer der zwei, drei um der Schmetterlinge willen). Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen gehört habe oder auch manchmal schweigen. Da es meine Rose ist."

Und er kam zum Fuchs zurück. "Adieu", sagte er..."Adieu", sagte der Fuchs.
"Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig. Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich..."

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